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Frauen in der Arbeitswelt: Potenziale und Hemmnisse

Aus der Analyse „Frauen in der Arbeitswelt“ von Economica und FH Vorarlberg will die Wirtschaftskammer Vorarlberg konkrete Maßnahmen für den Vorarlberger Arbeitsmarkt entwickeln.

Geringere Einkommen, die Gefahr von Altersarmut, und eine Abhängigkeit vom Sozialstaat. Nicht nur vielen Frauen selbst, sondern auch der Gesellschaft entsteht dadurch ein enormer Schaden. Die Wirtschaftskammer möchte einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieser Problematik beisteuern und hat in einem ersten Schritt eine Studie dazu in Auftrag gegeben. Erhoben wurde durch das Wirtschaftsforschungsinstitut Economica (quantitativ) und die FH Vorarlberg (qualitativ) der Status quo, welche (ungenutzten) Potenzial vorhanden sind und welche Hemmnisse einer verstärkten weibliche Partizipation am Arbeitsmarkt entgegenstehen.

Konkrete Maßnahmen und Lösungen
„Unser Ziel, das wir damit verfolgen, ist es, mehr Frauen auf den Arbeitsmarkt zu bekommen. Aus den Erkenntnissen dieser Auswertung wollen wir dann Maßnahmen und Lösungen entwickeln, aber auch konkrete Forderungen an die Politik aufstellen, um die Position und das Potenzial von Frauen in der Arbeitswelt zu stärken“, erklären WKV-Präsident Wilfried Hopfner, Carina Pollhammer (Vorsitzende Frau in der Wirtschaft) und Mag. Andrea Längle, Vorstandsmitglied von Frau in der Wirtschaft, die Gründe für diese Studie.
Auf der Studie soll in weiterer Folge aufgebaut werden, es folgen Szenarien-Rechnungen, was etwa eine Hebung der Erwerbsquoten für den heimischen Arbeitsmarkt bedeuten könnten, und eine Befragung von ca. 1.000 Frauen, um das tatsächliche Potenzial sowie wichtige und notwendige Maßnahmen zu eruieren.

Schritt eins, eine erste Datenanalyse liegt nun vor. Eine zentrale Kernaussage der Studie ist, dass die Erwerbstätigenquote bei Frauen in Vorarlberg höher und die Arbeitslosenquote niedriger als in Gesamtösterreich sind.
Allerdings ist der Gap bei Erwerbstätigenquote zwischen Männern und Frauen in Vorarlberg etwas höher als in Gesamtösterreich und weitestgehend unabhängig von soziodemographischen Merkmalen. Österreichweit liegt die durchschnittliche Frauen-Erwerbstätigenquote bei 67,9 Prozent (Männer: 75,7 Prozent). In Vorarlberg beträgt die Erwerbsquote im Schnitt 69,5 Prozent (Männer: 79,0 Prozent). Ohne Geringfügigkeit und temporäre Abwesenheit (zum Beispiel Karenz) sinkt die Erwerbstätigenquote bei Frauen stärker als bei Männern.

Teilzeit
Österreichweit arbeiten 49,6 Prozent der Frauen, aber nur 11,6 Prozent der Männer in Teilzeit. Die Teilzeitquote unter den Frauen in Vorarlberg liegt bei 52,6 Prozent (Männer: 9,6 Prozent). Nur in Tirol und Oberösterreich ist sie höher. Bei den Hilfsarbeitskräften und im Bereich Dienstleitung/Verkauf zeigt sich die höchste Teilzeit-Quote der Frauen in Vorarlberg.

Ungenutzte Potenziale
Die Lehre hat in Vorarlberg im Österreichvergleich einen sehr hohen Stellenwert. Doch auch bei uns ist die Lehre männlich.  Der Genderunterschied zeigt sich auch auf Universitäten und an Höheren Schulen. Massiv wird der Unterschied in den technischen Studien: Der Frauenanteil Vorarlberger Studierender im Fach Informatik liegt bei 17 Prozent (Ö: 32 Prozent), im Ingenieurswesen bei 24 Prozent (Ö: 38 Prozent) und in der Land- und Forstwirtschaft bei 41 Prozent (Ö: 57 Prozent).

Berufsleben
Auf das Vorarlberger Berufsleben umgelegt, haben das Gesundheits- und Sozialwesen (76 Prozent), die Öffentliche Verwaltung (65 Prozent), Erziehung und Unterricht (64 Prozent), Beherbergung und Gastronomie (58 Prozent) und der Handel (58 Prozent) den höchsten Frauenanteil. In der Öffentlichen Verwaltung und im Handel liegt er sogar über dem Österreichschnitt. 

Hemmnisse für den Arbeitsmarkt
Beim Ausmaß der Betreuung (halbtags, ganztags, VIF-Konform) gibt es noch Ausbaupotenzial. Dazu kommt, dass die Familienstrukturen in Vorarlberg generell etwas konservativer als in Österreich insgesamt sind, eben wie erwähnt zum überwiegenden Teil die Frauen die Aufgabe der Kinderbetreuung übernehmen.


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